MADE IN INDONESIA.

Unnachgiebig unaufhaltsam frisst sich dreckigbrauner Rost das verwitterte dünne Metall hinauf. Erklimmt den silbernen Bauchnabel der mannshohen Tonne, schnürt sie wie Schneewittchens verzauberter, todbringender Gürtel. Darunter leckt das Feuer sein gieriges Zünglein.

Die Luft liegt schwer wie ein nasser Pudel auf unseren Schultern. Schleicht sich feucht zwischen Stoff und Haut. Jede Klamotte klebt waschlappengleich an unseren Körpern. Die nackten Sohlen quietschen Schritt für Schritt über die Zehentrenner. Die Augen gewöhnen sich quälend langsam an die Dämmerung. Es riecht nach frischem, brennendem Holz, bouquiert von einer säuerlichen, vergorenen Note.

Mit kraftvoller Ausdauer stößt er den schulterhohen hölzernen Stößel rhythmisch immer und immer wieder in die Tonne. Die zähe milchige Brühe schimmert seidig im feinen Lichtstrahl. Der Rhythmus steigert sich, wird wilder, aufreibender, bis die Flüssigkeit völlig überschnappt, über den Tonnenrand hinaus schwappt und das Feuer zornig zischt.

Nach rühren und köcheln schöpft er die Sojabohnen behutsam ab. Hinein in hölzerne Kisten, ausgelegt mit weißem durchlässigen Gewebe. Eine altertümlich wirkende Handpresse erledigt den Rest. Durch die schmalen Ritzen der genagelten Kistchen drückt alles Nass hinaus. Hinterlässt einzig gepressten Tofu.

20. Mai 2015